Gerade ist das Trainingsprogramm "GP+ Gender Positive" zu Ende gegangen, welches von
der slowenischen Organisation Društvo Avtonomija durchgeführt und von dem europäischen
Programm Erasmus+ gefördert wurde. Mit international angelegten Jugendprojekten verfolgt
Društvo Avtonomija das Ziel, jungen Menschen Möglichkeiten im Bereich der Jugendarbeit
und Jugendbetreuung zu eröffnen.
Das Hauptanliegen des Projektes beinhaltete die Eröffnung eines Raumes, in welchem ein
Dialog über Themen von Sexualität und Sexualerziehung mit Hinblick auf die persönliche
sexuelle Identität ermöglicht und vertieft werden konnte.
Zu diesem Zweck haben sich 27 Menschen - ausgesandt von acht Organisationen aus
verschiedenen Ländern Europas - im malerischen Brežice, einer slowenischen Kleinstadt,
getroffen. Zu den teilnehmenden Ländern zählten Bulgarien, Deutschland, Griechenland,
Italien, Rumänien, Spanien, Großbritannien und Slowenien.
Die Gruppe bestehend aus Menschen unterschiedlichster kultureller Hintergründe und
persönlicher Erfahrungen hat eine Woche lang intensiv daran gearbeitet, einen
tiefgreifenden Beitrag zu leisten. Mit dabei waren Vertreter*Innen von LGBT*IAQ-Organisationen,
Jugendbegleiter*Innen, Lehrer*Innen und Soziolog*Innen, die sich alle dem Kampf gegen
geschlechtsbedingte Ungleichheit verschrieben haben.
Das recht unterschiedlich ausgeprägte Vorwissen sowie die verschiedenen Vorerfahrungen
stellten zugleich die größten Herausforderungen, aber auch das größte Potenzial des
Projektes dar. Einige Teilnehmer*Innen haben zum ersten Mal die Möglichkeit genossen,
ihre Meinungen zu für sie empfindlichen und wichtigen Themen frei äußern zu können,
andere haben die Komplexität einiger Phänomene für sich erkannt und vertieft und
konnten dabei Stereotype und Vorurteile hinter sich lassen und wieder andere haben
den größten Nutzen aus den Methoden der informellen Bildung gezogen, welche von den
Trainern genutzt und angeboten wurden.
Alle Teilnehmer*Innen des Trainingprogramms haben ihre ganz persönliche Expertise,
ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ihr Einfühlungsvermögen eingebracht und damit
eine Erfahrung zwischen Lebensgeschichten, Werten und Ideen geschaffen, die allen
lange in Erinnerung bleiben wird.
In einem ersten Schritt wurden gemeinsame Regeln vereinbart, die es ermöglichten,
einen sicheren Raum zum Ausdruck der eigenen Ansichten und Persönlichkeit zu erschaffen.
Dies war notwendig, um Themen wie Geschlechterstereotype, Sexualität und Gewalt
ansprechen zu können. Auch in Momenten mit vielen intensiven Emotionen ging die
Gruppe an Herausforderungen und Probleme heran und bewältigte sie mit Leidenschaft,
Geschick und Mut.
Wir können ehrlichen Herzens bezeugen, dass die Ereignisse in Brežice vom 10.
Bis 17. November 2015 als Revolution gelten. Nicht nur für die Teilnehmer*Innen,
sondern gleichsam auch für die Trainer*Innen stellte das Programm eine große
persönliche Bereicherung dar und wir bringen neu gewonnene Sichtweisen und
konkrete Pläne für die Zukunft mit nach Hause. Die Gruppe GP + Gender Positive
strahlt nun eine großartige Botschaft gegen Ignoranz und Gewalt, für den Aufbau
einer europäischen Kultur der Inklusion, Gleichheit und Freiheit aus.
Persönliches Statement von einem der Teilnehmenden des Sonntags-Club:
Für mich war Gender Positive eine Erfahrung, die mich in vielem bestärkt hat. In meiner
Leidenschaft für inklusive, feministische Sexualaufklärung, in dem Wissen, dass Menschen
dort abholen, wo sie sind, der einzige Weg zum Ziel ist und das Veränderungen möglich sind.
Es hat mir aber auch vollkommen neue Perspektive eröffnet, zu meinen eigenen Grenzen und
Wünschen und viele Methoden, diese mit anderen zu teilen. Alles in allem war es eine intensive
Erfahrung, die ich nicht missen möchte und von der ich sehr lange zehren werde.